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Die Hochdruckanlage

Die Hochdruckanlage wurde von Butz et al. [But 86] in Zusammenarbeit mit der Firma Schmidt, Kranz & Co., Zorge, BRD entwickelt und ursprünglich am CERN, Genf, CH eingesetzt. Nach Schließung des 600 MeV Synchrozyklotrons im Jahre 1990 wurde sie an das Paul-Scherrer- Institut (PSI), Villigen, CH verlagert. Die dort vorhandene, hohe Strahlintensität bedeutete zudem eine Verbesserung der experimentellen Bedingungen. Abbildung gif zeigt die verwendete Druckerzeugungsanlage.

  
Figure: Gaskompressionsanlage für Helium mit tex2html_wrap_inline6099 GPa.
Die Anlage befindet sich festinstalliert im Areal tex2html_wrap_inline5291E1. Die einzelnen Komponenten sind in Abb. gif schematisch dargestellt und im Text beschrieben.

Als druckübertragendes Medium wurde He-Gas gewählt, um die, für tex2html_wrap_inline5291SR-Messungen notwendigen Bedingungen zu erfüllen:

Die Verwendung eines Gassystem schränkt andererseits den möglichen Druckbereich auf tex2html_wrap_inline6121 GPa ein, da für höhere Drücke keine geeigneten Dichtungen mehr zur Verfügung stehen. Aus dem Phasendiagram (Abb. gif) ist ersichtlich, daß Helium im zugänglichen Druck- und Temperaturbereich in den festen Zustand übergeht. Da in Helium auch im festen Zustand keine nennenswerten Scherspannungen auftreten, herrschen jedoch auch in diesem Bereich nahezu hydrostatische Druckverhältnisse.

  
Figure: Schmelzdruckkurve von Hetex2html_wrap_inline6123 [You 81].
Die eingezeichnete, horizontale Linie markiert den maximalen Druckbereich.

Eine schematische Darstellung der Hochdruckanlage zeigt Abbildung gif.
Die Anlage besitzt drei Druckniveaus:


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die durch Rückschlagventile (Check valves) voneinander getrennt sind.

.

  
Figure: Schematische Darstellung der tex2html_wrap_inline5291SR-Hochdruckanlage im Areal tex2html_wrap_inline5291E1 am Paul-Scherrer-Institut, Villigen, CH

Jedes Druckniveau besitzt einen Druckspeicher (Storage), ein Sicherheitsventil (Safety valve) und ein Druck-Manometer. Alle Hochdruckkomponenten befinden sich festinstalliert innerhalb des überwachten Sicherheitsbereiches im Areal tex2html_wrap_inline5291E1 und werden über ein Kontrollpult außerhalb dieses Bereichs bedient. Aus Sicherheitsgründen ist die Hochdruckanlage mit der Strahlenschutzanlage gekoppelt. Das Areal kann somit nur betreten werden, wenn sowohl Myonenstrahl als auch Hochdruckanlage inaktiv sind.

Die Kompression erfolgt in zwei Stufen:

  1. Membrankompressoren, tex2html_wrap_inline6097 0.3 GPa

    Heliumgas einer Druckflasche (6 MPa tex2html_wrap_inline6139 20 MPa) wird mit Hilfe zweier, in Serie geschalteter Membrankompressoren auf einen Arbeitsdruck tex2html_wrap_inline6141 GPa komprimiert und in einem Druckbehälter mit 100 cmtex2html_wrap_inline6143 Volumen gespeichert. Ein Kontaktmanometer (Setpoint meter) zeigt den erreichten Druck am Kontrollpult an. Der Druckbereich dieser Stufe kann am Manometer beliebig eingeschränkt werden, so daß sich die Membrankompressoren bei Über- bzw. Unterschreiten dieser Grenzen automatisch aus- bzw. wieder einschalten.

  2. Hydaulikgetriebener Druckübersetzer, tex2html_wrap_inline6097 1.4 GPa

    Die Kompression des Heliumgases auf den maximalen Enddruck tex2html_wrap_inline6147 GPa erfolgt durch einen hydraulikgetriebenen Druckübersetzer (Intensifier), einem System aus zwei fest miteinander verbundenen Kolben mit Flächenverhältnis 1:63.

    Der Gasdruck auf der Seite des Hochdruckkolbens wird hierbei durch den Öldruck auf der Seite des Niederdruckkolbens bestimmt (entsprechend des Flächenverhältnisses 1:63). Der Öldruck des Hydraulikkompressors (Axialkolbenpumpe) wird über die Regulation des Durchflußes (3/2-Wegeventil, Pressure Regulator) innerhalb eines geschlossenen Ölkreislaufs geregelt. Ein Druckbegrenzungsventil beschränkt den maximalen Öldruck auf 22.5 MPa, entsprechend einem Gasdruck von maximal tex2html_wrap_inline6149 = 22.5 MPa tex2html_wrap_inline6151 63 = 1.4 GPa.

    Nach einem vollständigen Druckhub schaltet das 3/2-Wegeventil auf Umlauf und der Kolben wird durch den Arbeitsdruck p = 0.3 GPa in die Anfangsposition gebracht (Saughub). Er ist somit bereit für einen weiteren Kompressionshub. Ein Temperaturwächter verhindert ein Überhitzen der Anlage bei Kühlwasserausfall.

    Ein Druckspeicher mit dem Volumen 2 cmtex2html_wrap_inline6143 dient zur Stabilisierung des Zellendrucks, insbesondere bei Temperaturänderungen.

Druckspeicher und Hochdruckzelle können durch ein pneumatisch getriebenes Absperrventil (Insulating valve) von der restlichen Anlage getrennt und diese durch zwei weitere Ventile (Relief valves) auf Flaschendruck entlastet werden. Der erreichte Enddruck wird mittels eines Druckabnehmers (Dehnungsmeßstreifen) ermittelt und am Kontrollpult (Digital meter) angezeigt. Der Druck in der Zelle bleibt mehrere Tage stabil.

Durch Öffnen des Absperrventils (Insulating valve) strömt das Heliumgas über ein Drosselventil in die Druckflasche zurück. Für einen vollständigen Druckablaß auf Atmosphärendruck wird die He-Flasche vom System getrennt und das in der Anlage verbliebene Gas über ein Ablaßventil (Relief valve) abgeblasen.


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ernst schreier
Fri Mar 14 11:46:58 MET 1997