Abbildung zeigt den prinzipiellen, experimentellen
Aufbau und die resultierende Zählrate dN(t)/dt einer
SR-Messung in
einem äußeren Magnetfeld
senkrecht zur Myonenpolarisationsrichtung
(Transversalfeldgeometrie):
Ein polarisierter Myonenstrahl trifft auf die zu untersuchende
Materialprobe.
Der Durchgang eines Myons durch das Detektor-Teleskop
M
M
legt den Zeitnullpunkt fest.
Die zum Zeitpunkt t emittierten Positronen werden von einem
entsprechenden Detektorteleskop P
P
detektiert.
Figure: Experimenteller Aufbau und resultierende Zählrate dN(t)/dt
einer SR-Messung in Transversalfeldgeometrie
.
Bei Abwesenheit innerer, lokaler Magnetfelder
führt der Myonenspin im äußeren, statischen Transversalfeld
Larmorpräzessionen aus,
mit der wohldefinierten Larmor-Kreisfrequenz
(
ist das gyromagnetische Verhältnis des Myons):
Gekoppelt an den Myonenspin rotiert infolgedessen auch die Winkelverteilung
der Zerfallspositronen und führt zur charakteristischen,
periodischen Modulation der Zerfallsrate dN(t)/dt (
SR otation):
Der Phasenwinkel kennzeichnet die Stellung der Positronendetektoren
relativ zur ursprünglichen Polarisationsrichtung
.
Existieren jedoch im Inneren der Materialprobe lokale Magnetfelder
, die zudem zeitlich und/oder räumlich variieren,
so werden die einzelnen Myonenspins eines Ensembles
eine unterschiedliche Präzessionsfrequenz aufweisen.
Die
SR otationsfrequenz ist also nicht allein durch das äußere Feld
bestimmt, sondern spiegelt eine Mittelung der inneren Felder wider:
Außerdem geht die ursprünglich feste Phasenbeziehung
zwischen den einzelnen Spins mehr und mehr verloren,
d.h. der Polarisationsgrad des Ensembles nimmt ab (Depolarisation).
Das SR otationssignal weist eine zeitliche Dämpfung G(t) auf
(
SR elaxation):
bezeichnet man als transversale Relaxationsfunktion
und kann, wie erwähnt, statischen oder dynamischen Ursprungs sein
[Cha 84]:
Eine statische, räumlich gaußförmige Feldverteilung
entlang des äußeren Feldes
, und damit senkrecht zur Polarisationsrichtung
,
hat eine ebenso gaußförmige, transversale Relaxationsfunktion
zur Folge,
mit der Relaxationsrate
:
Zeitliche Änderungen der Präzessionsfrequenz können zwei Ursachen haben:
Ist die charakteristische Fluktuationsrate
wesentlich kleiner als die Depolarisationsrate
aufgrund räumlicher Feldverteilungen,
d.h.
,
so besitzt die transversale Relaxationsfunktion
ein lorentzförmiges (exponentielles) Verhalten
mit der Relaxationsrate
:
Im Zeitbereich langsamer Fluktationen, d.h. wenn die Änderung der
Präzessionsfrequenz aufgrund zeitlicher Veränderungen dieselbe
Größenordnung besitzt wie die räumlicher Feldverteilungen:
,
gilt die sogenannte Abragam-Relaxation [Abr 61]:
Sie beinhaltet statische, gaußförmige
()
und dynamische, lorentzförmige Dämpfung
(
)
als Grenzfälle.
Die Messungen im paramagnetischen Bereich von Gadolinium sind
ein typisches Beispiel dieser Meßmethode.
Hier wird über die Änderung der SR otationsfrequenz
bzw. der Frequenzverschiebung
das statische Verhalten und über die
Änderung der transversalen, dynamischen Relaxationsrate
das dynamische Verhalten nahe des magnetischen
Phasenüberganges untersucht (Kap.
).