In den SR-Messungen von Hartmann et al. [Har 90b] an einer
einkristallinen Gd-Kugel konnte die Änderung des Drehwinkels
auch in der Temperaturabhängigkeit der Amplitude (Myonenspin-Asymmetrie)
des
SR otationssignals bei fester Kristallorientierung verfolgt werden.
Abb.
zeigt das Ergebnis dieser Messung für
.
Figure: Temperaturabhängigkeit der Amplitude (asymmetry, oben)
und der transversalen () bzw. longitudinalen (
)
Relaxationsraten
bzw.
(unten) in einkristallinem, ferromagnetischem Gd [Kal 93].
Es wurde deutlich, daß das Einsetzen der Spindrehung bei
K wesentlich rascher erfolgt als bislang angenommen
.
Weiteren Einblick verschaffte die Auswertung der (transversalen
und longitudinalen) Relaxationsraten
bzw.
(Abb.
unten):
Der wesentlich niedrigere Wert der longitudinalen Relaxationsrate
deutet auf einen nur geringen Beitrag dynamischer
Prozesse hin. Den Hauptbeitrag der Myonenspin-Relaxation liefern
statische, lokale Feldverteilungen, welche den Wert der transversalen
Relaxationsrate
bestimmen.
Das scharf ausgebildete Maximum der transversalen Relaxationsrate
bei T = 224 K markiert das
Einsetzen der Spindrehung und deutet auf eine große statische
Unordnung der Spinstruktur hin, welche jedoch
schon vor Erreichen des maximalen Drehwinkels
bei
K wieder verschwunden ist.
Eine genauere Analyse des spontanen SR otationssignals für diesen engen
Temperaturbereich lieferte beste Übereinstimmung mit den experimentellen
Daten unter der Annahme einer Überlagerung zweier unterschiedlicher
SR otationsfrequenzen.
Das Ergebnis dieser Auswertung ist in Abbildung
wiedergegeben [Har 93].
Die Frequenz des einen Signalanteils bleibt nahezu konstant, sein
Beitrag verschwindet jedoch zunehmend.
In gleichem Maße wächst der Beitrag des zweiten Anteils, der
darüberhinaus einen starken Anstieg der Rotationsfrequenz aufweist.
Eine Erklärung hierfür wäre, daß die Spindrehung nicht
gleichzeitig in allen Domänen erfolgt: Der Anteil der Domänen
mit gedrehter Spinrichtung wächst auf Kosten von Domänen mit
ursprünglicher Spinorientierung .
Die Vielfalt unterschiedlicher Drehwinkel innerhalb verschiedener
Domänen produziert folglich die breite Feldverteilung und damit die
beobachtete hohe
SR elaxationsrate
.
Figure: Temperaturabhängigkeit der SR otationsfrequenzen (links)
und Signalamplituden (rechts) zweier Signalkomponenten des
SR-Signals im unmittelbarer Umgebung des Einsetzens der
Spindrehung in einkristallinem, ferromagnetischem Gd [Har 93].